Die Imagefrage oder "Ein Hoch aufs Bünzlitum"

Die Imagefrage oder "Ein Hoch aufs Bünzlitum"

 

Die meisten Menschen verbinden Hanf und Hanferzeugnisse mit der Hippiebewegung der 60er und 70er Jahre, einer Zeit des Umbruchs, der musikalischen und politischen Revolten, der langen Haare, Jutesäcken und Hosen mit Schlag. Was den einen ein melancholisches Lächeln aufs Gesicht zaubert, löst bei Anderen eine Einstiegsdrogen-Debatte aus die nicht selten bei einem Glas Wein und einem «Probiererli» aus Hampis Privatgarten ausdiskutiert wird.

Tradition muss sein, Hauptsache die Nachbarn kriegen es nicht mit.

Der allgemein bekannte Hanf-Konsument gilt als angenehmer und freundlicher Zeitgenosse, der oft mit glänzenden Äuglein, verklärtem Gesichtsausdruck und ungekämmtem Haarschopf dargestellt wird, nicht gefährlich, nicht aufdringlich aber eben auch ein bisschen faul und langsam.

Sein natürliches Habitat sind die Wälder und Wiesen, auf welchen er barfuss und in wallenden Gewändern dahinflaniert. Und wenn man sich still verhält erhascht man vielleicht sogar einen Blick auf ein einzigartiges Naturschauspiel; der Pot-Head tanzt nackt ums Feuer und umarmt dabei im Vorbeigehen alles, was sich ihm in den Weg stellt. Bäume, Menschen, Nachbars Lumpi und den Bauern, dessen Feld er eben fast abgefackelt hätte. Wobei dieser es sich mit einem gnädigen Lächeln gefallen lässt und die Geschichte ab und an am Stammtisch zum Besten gibt, sollte es im Zwei-Stutz-Käseblatt nichts Interessanteres geben.

Die Medien bedienen sich bekanntermassen gerne der überzeichneten, völlig absurden Image-Darstellungen der verschiedenen Volksgruppierungen, wohl wissend, dass es sich so einfach besser lästern lässt. Instant-Gossip - schnell, von fragwürdiger Herkunft und absolut unverdaulich.

Die «Gschpürsch mi, fühlsch mi – Fraktion» wie man sie hierzulande manchmal so liebevoll nennt, wird in politischen und gesundheitlichen Fragen grundsätzlich belächelt und übergangen, denn Wollsocken, Kräutertee und Globuli ist was für Träumer und Birkenstockträger. Das hält manche Normalos aber nicht davon ab, jeden der einen etwas alternativeren Lebensstil pflegt oder optisch in dieses Schema passt, bei Herrn Schweizers Grillparty, hinter Frau Schweizers Rosenbusch nach einem «Rauchi» zu fragen, selbst wenn dieser Jemand völlig abstinent lebt, und seine Steuern pünktlich zahlt.

Der Normalo seinerseits, ist nicht ganz leicht zu erkennen denn sein ausgeprägtes Tarnverhalten bemisst sich im durchschnittlichen Auftreten und seiner unglaublichen Angepasstheit, die es ihm erlaubt in nahezu jeder Umgebung völlig zu verschwinden. Seine Fähigkeit sich anzupirschen ist beispiellos und seine Opfer bemerken ihre Lage erst, wenn sie schon mitten im Apérohäppchen-Cüppli-Netz zappeln und bei jedem Versuch sich rauszuwinden, mit einer Dosis "chum nimm doch nomal eis" paralysiert werden. 

Zurück in Herrn und Frau Schweizers Garten, kann man den Bünzli, wie er unter den Einheimischen auch heisst, beim Jagen beobachten; er würzt seine Frage augenzwinkernd und ganz beiläufig mit Anekdoten aus den eigenen «wilden Jahren», getrost nach dem Motto «Mä häts, aber mä zeigts halt nöd, hehe» 

Jaja, Bü-Bü-Bündnerfleisch gell! *zwinker* 

 

 

Bildquelle: reddit.com

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